Das Goethe-Gymnasium Sebnitz
…wahrscheinlich eines von dutzenden Goethe-Gymnasien Deutschlands. Auf jeden Fall nur dem Namen nach! Unser Goethe-Gymnasium ist natürlich was ganz Besonderes ;-). In der reizvollen Gegend der Sächsischen Schweiz rund 40 km entfernt von der Landeshauptstadt Dresden erhebt sich das Schulgebäude im beschaulichen Städtchen Sebnitz. Der Großteil des Abiturjahrgangs 1998 begann seine schulische Karriere 1986 in der 1. Polytechnischen Oberschule, dem heutigen Goethe-Gymnasium. Des Weiteren bekamen wir in der Sekundarstufe II Verstärkung aus den Orten Bad Schandau, Prossen, Altendorf, Rathmannsdorf und Neustadt.
Für die nun folgende Aufbereitung unserer Schulgeschichte geht mein Dank an unsere Freunde des Abijahrgangs 1997 des Goethe-Gymnasiums! Die Erlaubnis zum copy and pasten wurde erteilt!
Die Geschichte des Goethe Gymnasiums geht bis auf das Jahr 1908 zurück. Für die damaligen Verhältnisse schon einzigartig hebt sich der Anblick des “Schulpalastes“ gegen die typischen Kastenformen von Stadtschulen der Kaiserzeit ab: mehrfach gegliedert, dem ansteigenden Gelände angepaßt mit unterschiedlichen Geschoßniveaus, mit dem unteren “Mädcheneingang““ und dem oberen “Jungeneingang“ beide mit überdachten Vorhöfen, so dass kein Schulkind etwa im Regen warten musste.
Durch eine Bevölkerungszunahme wurde in den Kriegsjahren 1914/15, im gleichen Stil und in ähnlicher Ausstattung, ein Anbau an Bergstraße und Bergweg, mit dem Hauptgebäude verbunden durch einen Brückenübergang, realisiert. Als Besonderheit enthielt diese “neue Schule“ im obersten Geschoß einen Spielsaal, zugleich Film-Vorführraum. Im Vorraum standen zwei große Kino-Maschinen, so konnten für 2OO und mehr Schüler Filme dargeboten werden, freilich als Stummfilm, aber deswegen nicht weniger eindrucksvoll. Auch dieser Bau zeigt noch heute einige schöne Besonderheiten, so die runde, offene Vorhalle, davor die geschwungene Treppe von der Bergstraße zum Bergweg, dort an der Südwand die große Sonnenuhr mit den Tierkreiszeichen.
Beide Schulhäuser zusammen boten nun genug Raum für 1500, 1700, sogar für 2000 Schüler, als nach 1945 die vielen Umsiedlerkinder hinzukamen. Als zentrale Schule der Stadt haben die Gebäude im Lauf der Jahrzehnte auch mancherlei Veränderungen und Versuche gesehen, z.B. besondere “Sprachklassen“ mit Englisch- oder Französischunterricht für Begabte, dann ab Klasse 5 eine “Höhere Abteilung“ mit Realschulniveau, von 1922 bis 1930 das Experiment der “Versuchsklassen“ (1. bis 8.) mit ihrer besonderen, lustbetonten, auf Schüleraktivität bedachten Pädagogik, schließlich ab 1940 den Beginn der “Hauptschule“ (9. und 10. Klasse), im Kriege ab 1943 den Anbau als Heim für Kinder aus bombengefährdeten Gebieten, in den allerletzten Kriegsmonaten sogar die ganze Schule als Quartier für Flüchtlinge und Ausgebombte.
Nach dem Kriege begann die Einheitsschule, in der alle Schüler bis zur 8. Klasse bei gleichem Lehrplan zusammenblieben. 1948 bis 1951 folgte das Kuriosum getrennter “Knabenschule“ und “Mädchenschule“ (zum erstenmal in Sebnitz), schließlich wurden ab 1. Januar 1953 die selbständigen Schulen Sebnitz I und Sebnitz II geschaffen (im Haupt- und im Nebengebäude), beide nacheinander zu Zehnklassenschulen ausgebaut als 1. Oberschule Sebnitz und 2. Oberschule Sebnitz.
Mit sinkender Schülerzahl konnte sich die 1. Oberschule eigene Speiseräume einrichten. Bei der 2. Oberschule gelang der Versuch mit einer “Schülergaststätte“ in “Stadt Prag“. Das alte Duschbad im Sockelgeschoß wurde umgebaut in ein Lehrschwimmbecken. Die Aula erhielt eine Theaterbühne. Als größte und gründlichste Veränderung bekamen beide Schulen 1986 eine neue, leistungsfähige Heizungsanlage – und waren damit endlich ihre Sorgen bei winterlichen Kälteeinbrüchen los.
Eine Übersicht der kompletten baulichen Veränderungen im Zeitraum 1993-1994 sind in den nachfolgenden Abschnitten zu finden.
Nach ersten Klärungen wurde dem Dresdner Planungsbüro Voss + Graue der Auftrag erteilt, die ehemalige Polytechnische Oberschule an der Weberstraße in Sebnitz zu einem dreizügigen Gymnasium umzugestalten. Schon sehr früh wurde deutlich, daß neben der Einbeziehung beider durch einen Übergang verbundenen Schulgebäude weitere für einen Gymnasialbetrieb unabdingbare Funktionen baulich zu berücksichtigen waren: Anlagen im Außenbereich für Pausenflächen und ruhenden Verkehr und insbesondere die Möglichkeiten für sportliche Betätigung.
Mit dem ersten und wichtigsten Schritt wurde der Umbau des Hauses 1 des Goethe-Gymnasiums in Angriff genommen. Ziel war die Aufnahme des Schulbetriebes als nunmehr vierzügiges Gymnasium mit Beginn des Schuljahres 1993/94. Neben der Erarbeitung eines Raumprogramms und dessen Bestätigung durch das Oberschularmt und die Oberfinanzdirektion waren zugleich umfangreiche Untersuchungen zur Sanierung des 1907 errichteten Schulgebäudes vorzunehmen. So mußte festgestellt werden, daß Deckentragfähigkeiten, haustechnische Installationen, Wärme- und brandschutztechnische Voraussetzungen und andere Bereiche nur noch teilweise heute gültigen Vorschriften entsprachen. Ebenso gab es im Keller- und Sockelgeschoß erhebliche Feuchtigkeitsschäden, die einer künftigen Nutzung in Wege standen.
Mit den neuen Anforderungen, die für den Schulbetrieb eines Gymnasiums gelten, mußten bauliche Richtlinien beachtet werden, die zum Teil erheblichen konstruktiven haustechnischen und finanziellen Aufwand erforderten. Dies gilt insbesondere für Einbau und Ausstattung der Fachkabinette und -vorbereitungsräume, die den Charakter von Vorlesungsräumen im universitären Bereich tragen und damit in Qualität und Vielseitigkeit modernen Forderungen entsprechen. Weiterhin wurde es möglich, den Festsaal der Schule wieder in ursprünglicher Form herzurichten, den Sportraum in Räume für Pausenversorgung und Musikunterricht umzugestalten und das ehemalige Lehrschwimmbecken wieder herzurichten. Es wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten sowohl im Außenbereich (Dachdeckung, Fenstereinbauten, Außenputz usw.) als auch im Gebäudeinneren (neue Ölheizung, generell neue Sanitäranlagen, Sanierputzarbeiten usw.) vorgenommen, deren Notwendigkeit sich aus jahrzehntelang unterbliebener Instandhaltung ergab. Die Bauüberwachung für die Stadtverwaltung lag in den Händen von Herrn Werner Rolbieski.